Was sind Aktienoptionen?

Von ihrer Funktionsweise bis hin zur Versteuerung – in diesem Leitfaden erfährst du alles, was du über Aktienoptionen wissen musst.

Lesezeit: 7 Min.

Die folgenden Aussagen stellen keine Anlageberatung oder sonstige Beratung zu Finanzdienstleistungen, Finanzinstrumenten, Finanzprodukten oder digitalen Vermögenswerten dar. Sie dienen dazu, allgemeine Informationen zu vermitteln. Die folgenden Aussagen stellen kein Angebot zum Abschluss eines Vertrags zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten und Finanzprodukten oder eine Einladung zur Einreichung eines solchen Angebots und zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten digitalen Vermögenswertes dar. ETFs sind starken Wertschwankungen unterworfen. Ein Wertverlust oder ein vollständiger Verlust ist jederzeit möglich. Auch der Verlust des Zugriffs auf Daten und Passwörter kann zu einem vollständigen Verlust führen.


Für viele erfahrene AnlegerInnen sind Aktienoptionen eine beliebte, aber auch riskante Wahl – denn mit ihnen lassen sich bei einem relativ geringen Kapitaleinsatz hohe Gewinne erzielen. Klingt schon mal gut. Aber was genau sind Optionen auf Aktien eigentlich und worauf ist zu achten? Das und vieles mehr erfährst du, wenn du weiterliest!

Was sind Aktienoptionen?

Aktienoptionen sind komplexe Finanzprodukte aus der Gruppe der Derivate bzw. Termingeschäfte. InhaberInnen einer Aktienoption haben das Recht (aber nicht die Pflicht), eine im Voraus festgelegte Zahl an Aktien an einem bestimmten Zeitpunkt zu einem vorher vereinbarten Preis, dem sogenannten Basiswert, zu kaufen oder zu verkaufen. 

Aktienoptionen Beispiel: Stell dir vor, Herr Mustermann erhält eine Option, in einem Jahr eine Aktie von seiner Lieblingsfirma für 100 € zu kaufen, auch wenn der Marktpreis dann bei 150 € liegt. Wenn der Preis steigt, kann er die Aktie günstiger erwerben und sofort mit Gewinn verkaufen. Falls der Preis fällt, lässt er die Option einfach verfallen, ohne die Aktie zu kaufen. So bieten Aktienoptionen eine Möglichkeit, auf zukünftige Preisschwankungen zu spekulieren, ohne die Aktie direkt besitzen zu müssen.

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Optionen erklärt

Wenn du eine Option erwirbst, erhältst du gegen Zahlung einer Optionsprämie das Recht, eine bestimmte Menge eines Produkts – zum Beispiel Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Währungen – an einem bestimmten Zeitpunkt oder innerhalb eines bestimmten Zeitraums zum Basiswert zu kaufen oder zu verkaufen. Optionen zählen deshalb zur Gruppe der Termingeschäfte, weil der tatsächliche Kauf des Basiswerts in der Zukunft liegt. Wichtig: InhaberInnen von Aktienoptionen sind weder zum Kauf noch zum Verkauf verpflichtet. Wer sich am Ende der Laufzeit gegen den Kauf entscheidet, kann die Option einfach verfallen lassen. Die Optionsprämie wird allerdings auch dann fällig, wenn die Option nicht ausgeübt wird.

Was ist Call- und Put-Option bei Aktienoptionen?

Im Zusammenhang mit Optionen hast du vielleicht auch schon einmal von der sogenannten Call-Option bzw. der Put-Option gehört. Doch was bedeutet das genau? Im Prinzip ist es ganz einfach: Eine Call-Option ist die Kaufoption. Sie bietet das Recht, einen Basiswert zu kaufen. Die Put-Option oder Verkaufsoption ist das Gegenstück dazu. Sie garantiert InhaberInnen von Aktienoptionen den Verkauf eines Basiswerts.

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Wie funktionieren Aktienoptionen?

Mit dem Erwerb von Aktienoptionen entsteht ein Vertrag zwischen OptionsverkäuferIn, auch StillhalterIn genannt, und OptionskäuferIn. KäuferInnen zahlen eine Optionsprämie an den oder die StillhalterIn. Im Gegenzug garantiert der oder die StillhalterIn, die Aktienoption am Ende der Laufzeit ausführen zu können – das heißt: die Aktie zum Basiswert zu kaufen oder verkaufen.

Sehen wir uns jetzt das Ganze am besten einmal an einem kleinen Beispiel an. Angenommen, Herr Mustermann kauft eine Aktienoption mit einem Basiswert von 80 €. Wenn der Basiswert zum Ende der Laufzeit auf über 80 € gestiegen ist, lohnt es sich für ihn, die Option auszuüben. Sollte der Basiswert dagegen gesunken sein, ist es sinnvoller, die Option verfallen zu lassen und die Aktie stattdessen am Kapitalmarkt zu kaufen. Doch vergiss nicht: Die Optionsprämie muss er in beiden Fällen zahlen.

Wie funktionieren Aktienoptionen für MitarbeiterInnen?

Vielleicht hast du schon einige Erfolgsgeschichten darüber gehört, wie Angestellte dank Mitarbeiteraktien über Nacht zu MillionärInnen geworden sind. Aber was genau sind Aktienoptionen für MitarbeiterInnen eigentlich? Im Grunde ist es ganz einfach: Börsennotierte Unternehmen bieten ihren MitarbeiterInnen oft Optionen auf Aktien an, um so ihre Motivation und Loyalität zu steigern. Denn je erfolgreicher das Unternehmen, desto größer ist auch der Gewinn, den die MitarbeiterInnen mit ihren Aktien erwirtschaften können. 

Und so funktionieren Aktienoptionen für MitarbeiterInnen: Angestellte können Aktienoptionen des Unternehmens zu einem verbilligten Preis kaufen – meistens liegt der Basiswert für die Aktienoption dabei ein paar Prozentpunkte unter dem Wert, den die Aktie aktuell am Aktienmarkt hat. Das Unternehmen verpflichtet sich dadurch, die Optionsvereinbarung nach einer im Voraus festgelegten Laufzeit oder zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erfüllen. Durch die sogenannte Ausübung wird aus der Option eine richtige Aktie. Bei einer positiven Wertentwicklung können die MitarbeiterInnen sie dann mit einem (hoffentlich hohen) Gewinn verkaufen.

Aktienoptionen als Vergütung

Manche Unternehmen bieten ihren MitarbeiterInnen Aktienoptionen auch als Teil der Vergütung an. Nachdem die MitarbeiterInnen eine bestimmte Zeit im Unternehmen angestellt sind (auch “Vesting Period” genannt), haben sie das Recht, Unternehmensaktien zu einem im Voraus vereinbarten Wert zu kaufen. Die MitarbeiterInnen können also profitieren, wenn der Kurs der Unternehmensaktien innerhalb dieses Zeitraums gestiegen ist. 

Aktienoptionen als Bonus

Manche Unternehmen zahlen ihren MitarbeiterInnen Aktienoptionen als Bonus aus. Dabei handelt es sich um sogenannte Call-Aktienoptionen. Das heißt, wenn der Kurs der Unternehmensaktien steigt, dann profitieren die MitarbeiterInnen unmittelbar davon. Natürlich kann es auch vorkommen, dass sich der Kurs nach unten entwickelt. Es ist also bei weitem nicht garantiert, dass man mit Mitarbeiteraktien hohe Gewinne erzielen wird.

Wie viele MitarbeiterInnen haben Aktienoptionen?

Besonders häufig haben MitarbeiterInnen von großen Unternehmen wie SAP, HelloFresh und andere DAX-Konzerne Zugriff auf Aktienoptionen. Aber auch in kleineren Unternehmen und Startups werden Mitarbeiteraktien genutzt, um neue Talente anzuwerben und zu halten. Doch in Deutschland sind Aktienoptionen für MitarbeiterInnen leider eher selten, meist richtet sich das Angebot nur an Führungskräfte. Denn für ArbeitgeberInnen sind Aktienoptionen mit komplexen Steuerregeln und viel Bürokratie verbunden.

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Für wen eignen sich Aktienoptionen?

Mit Aktienoptionen lassen sich zwar schnell große Gewinne erzielen, doch dafür ist auch das Verlustrisiko recht hoch. Denn Aktienoptionen sind ziemlich komplexe Finanzprodukte. Generell gelten sie als relativ spekulativ. Das bedeutet, dass sie vor allem von institutionellen Investoren genutzt werden, um spekulative Gewinne einzufahren. Optionen auf Aktien eignen sich also hauptsächlich für erfahrene AnlegerInnen, die eventuelle Verluste leicht wegstecken können. Natürlich ist das jeweilige Risiko von Option zu Option unterschiedlich. Auskunft gibt beispielsweise der Risikoindikator im Key Investor Document (KID) für die jeweilige Aktienoption.

Wann werden Aktienoptionen ausgeübt?

Die Laufzeit von Aktienoptionen, oft auch Restlaufzeit genannt, bezeichnet den Zeitraum, in dem die Option handelbar ist, also verkauft oder gekauft werden kann. Je nach Art der Aktienoption kann sie stark variieren. Während manche Optionen auf Aktien eine Laufzeit von wenigen Tagen oder Wochen haben, gibt es auch Optionen mit Laufzeiten von mehreren Jahren. Zudem gibt es verschiedene Regelungen:

  • Europäische Option: Die Aktienoption kann nur am Ende der Laufzeit ausgeübt werden.
  • Amerikanische Option: Die Aktienoption kann innerhalb der Laufzeit an jedem beliebigen Zeitpunkt ausgeübt werden.
  • Bermuda-Option: Die Aktienoption kann an mehreren, zuvor festgelegten Zeitpunkten ausgeübt werden.

Wann müssen Aktienoptionen versteuert werden?

Grundsätzlich wird die Steuer auf Aktienoptionen an dem Zeitpunkt fällig, an dem die Option ausgeübt wird. Als MitarbeiterIn wird dein Optionsgewinn (= die Differenz zwischen Aktienkurs und Ausübungspreis) bei der Einkommensteuer fällig. Wenn du dich gegen einen Verkauf entscheiden solltest und die Aktien lieber in deinem Depot behältst, dann werden die Kapitalerträge aus Dividenden regulär mit der Abgeltungssteuer besteuert – hierfür kannst du einen Freistellungsauftrag einrichten, um die geltende Freigrenze von 1.000 € zu nutzen. Und obwohl Aktien grundsätzlich steuerpflichtig sind, gibt es auch bestimmte Freigrenzen für sogenannte geldwerte Vorteile. 

Geldwerter Vorteil Aktienoptionen

Wenn ArbeitgeberInnen ihren Angestellten zusätzlich zum Gehalt Aktienoptionen gewähren, dann gilt das als geldwerter Vorteil. Das heißt: Aktienoptionen für MitarbeiterInnen sind bei jährlichen Vorteilen ab 2024 bis zu 2.000 € steuerfrei. Erst wenn dieser Freibetrag überschritten wird, fällt für den restlichen Betrag die reguläre Lohnsteuer an. 

Der Steuerfreibetrag kann aber nur dann genutzt werden, wenn es sich bei den Aktienoptionen um eine freiwillige Leistung von Seiten der ArbeitgeberInnen handelt und diese für alle MitarbeiterInnen des Unternehmens verfügbar sind. Außerdem müssen die MitarbeiterInnen mindestens zwölf Monate lang im Unternehmen angestellt sein.

Aktienoptionen Fünftelregelung

Wenn du Aktienoptionen als Vergütung für eine mehrjährige Beschäftigung erhältst, kann bei deiner Steuer unter Umständen auch die sogenannte Fünftelregelung geltend gemacht werden. Voraussetzung dafür ist, dass zwischen dem Einräumungs- und Ausübungszeitpunkt mehr als zwölf Monate liegen und dein Arbeitsverhältnis nach Erhalt des Optionsrechts noch mindestens ein Jahr lang bestehen bleibt. Du musst aber nicht mehr im Unternehmen angestellt sein, wenn du die Option ausübst.

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